Diäten ohne Ende
Nach jeder Diät habe ich stets zugenommen.
Erst gekämpft um ein paar Kilo abzunehmen um nach kurzer Zeit mehr zu wiegen als vorher. Das kennst du.
Statt weniger Gewicht - passten mir irgendwann die Klamotten nicht mehr.
Du kannst mir glauben. Ich habe alles versucht. Vielleicht nicht genug oder nicht ernsthaft genug. Die Umstände waren und sind nicht einfach. Es gibt Probleme die ich nicht lösen kann.
Ob ich davon laufen soll?
Sind die Schwierigkeiten dann dort geblieben wo sie jetzt sind, oder schleppe ich alles mit? Bin ich es, der halbherzige Entscheidungen trifft und nichts ändert? Vermutlich - Wahrscheinlich und überhaupt. So kommen die Anklagen von außen. Soll ich das glauben. Essen als Ersatzdroge für entgangene glückliche Momente. Verlust Kompensation um ja nicht drüber nach denken zu müssen, was ich alles ändern könnte oder sollte?
Ich leide, also esse ich. Und zwar soviel das es mich betäubt. Das es wehtut. Aber da fühle ich wenigstens etwas. Wenn es schon nicht Liebe und Zuneigung ist, dann wenigstens Schmerz und Leid. Ach Ach. So mein Klagelied. Es kann nur besser werden.
Essen gleicht aus
Essen kompensiert Dinge die man nicht ändert. Das Ausweichmanöver liegt im Überessen. Gefangen in den Umständen des täglichen Lebens. Ja, gefangen. Weil - ich nichts ändern kann. Oder es mir so schwer fällt, das ich es lieber lasse. Jedenfalls im Moment noch. Deshalb deute ich versuchsweise meinen Umstände an. Vielleicht erkennst du dich wieder.
Ich umschreibe es mal so: Ich habe natürliche Veranlagungen. Die Psychologie nennt das "intrinsische" Lebensmotive". Zu deutsch: meine inneren Programm für die ich den Arsch hochkriege. Ob ich mir dessen Bewusst bin oder nicht. Hier meine 3 ausgeprägtesten Lebensmotive zur Veranschaulichung:
1. Essen
2. Eros
3. Ehre
Huch, sehe jetzt das alle Motive mit einem E beginnen. Das hat aber nichts zu bedeuten.
Ich beschäftige mich gerne mit Essbarem. Selbstverständlich bin ich ein Genießer. Früher hat sich das in der Bevorratung von sieben Sorten Earl Grey ausgedrückt. Earl Grey ist ein schwarzer Tee mit Bergamotte Öl.
Jede Dose Tee hat anders intensiv gerochen und geschmeckt. Oder ein Gespür für Naturdrogen. Pflanzen mit Wirkung. Heilkräuter wie Pfefferminze, Kamille, Johanniskraut. Aber auch Stechapfel, Fliegenpilz, Tollkirsche. Damit zu experimentieren war aber nur eine kurze Phase. Interessant was da so wächst, aber giftig. Nicht zu empfehlen. Das zu meinem Motiv Essen.
Zu Eros kann ich sagen, das ich gerne flirte. Lange Gespräche sind eine Leidenschaft. Gegenseitiges Verstehen und sich annehmen. Was kann es schöneres geben?
Ehre, ja das ist was. Euer Ja sei ein Ja. Wer etwas verspricht soll es auch halten, selbst wenn es ihm schadet. Bibelstellen, die mein Motiv Ehre untermauern. Nicht das ich es nicht wollte. Aber so einbetoniert sind diese Worte verbindlich in meinen Zusagen.
Wenn es zu einem Konflikt kommt, den ich mit Worten nicht klären kann passiert leider das was mich in meinem Ehrgefühl einfängt. Deshalb esse ich mehr als mir guttut. Kompensieren und betäuben. Immer noch besser als sich mit Alkohol oder sonstigem zuzudröhnen.
Essstörung und Stress
Jetzt muss ich doch sagen wo der Schuh drückt. In der untenstehenden Gewichtskurve siehst du den Anfang mit 79 kg Körpergewicht. Da ging es mir relativ gut, War in einer netten freundschaftlichen Beziehung, hatte einen gutbezahlten Job und mit ging es eigentlich ganz gut. In schweren Zeiten, danach hatte ich leider nicht den Arsch in der Hose was zu ändern und habe immer mehr gegessen. Bis Anfang 2022 habe ich 40 kg zugenommen. Wenn man es genau nimmt und die Abnahme von 20 kg im Jahre 2013 wären es rechnerisch 60 kg. Die 20 kg konnte ich innerhalb von 3 Monaten mit Hilfe der HCG-Diät abnehmen. Habe es leider nicht durchgehalten.
Keine Diät mehr.
Die Lösung, aber nicht der Weisheit letzter Schluss.
Mit knapp 132 kg Gewicht ist nicht nur der Körper sondern auch das Leben schwer.
Sollte ich mir noch eine Diät verpassen? Mich für ein paar Wochen kasteien? Mit der Aussicht zu scheitern?
Die Umstände haben sich nicht geändert. Eher das Gegenteil ist eingetreten. Also eine Reha in der Adipositas-Klinik beantragen und machen. Drei Wochen. Die um ehrlich zu sein nichts brachten. Für die Katz sozusagen.
Man machte mir sogar vorwürfe, weil ich nur 1,6 kg abgenommen habe. Hey Gespräche die mir geholfen hätte musste ich hinterherlaufen. Mit Psychologen, die von Haus aus noch nie ein Gramm Fett auf den Rippen hatten und wahre Sportskanonen sind. Da spricht man von gegenseitigem Unverständnis. Also, die Gespräche konnte ich grad vergessen.
Was muss her?
Adipositas-Chirurgie.
Da wird ja einiges verlangt. Bevor eine Magenverkleinerung von den Krankenkassen bezahlt wird, musst du dich anstrengen und belegen was du nicht schon alles versucht hast um eigenständig abzunehmen.
Also Hufe scharren und machen. Mit einem halben Jahr intensiver Vorbereitung und erfassen meiner Ernährung und Bewegung in einem Tagebuch durfte ich dann endlich den OP-Termin entgegennehmen.
Am 15. März 2022 war es dann soweit. Man entnahm meinem Körper 80 % meines Magens. Es bleib ein Magen in form eines Bechers zurück. Das Ergebnis der Magenverkleinerung siehst du in der Grafik. 24 kg in sechs Monaten.
Das das aber noch nicht alles ist ...
Wie ernähre ich mich nach der OP?
Kann ich Sport machen wie vorher? Tatsächlich machte ich Sport im Studio und bin meine Runden um den naheliegenden Weiher gegangen.
Habe ich nicht zu viel Hunger nach sportlicher Betätigung?
Was ist mit Vitaminen und Mineralstoffen?
Diese Fragen beantworte ich in meinem wöchentlichen Newsletter und einer Zusammenfassung als PDF-Datei.
Du kannst dich ab Mitte Oktober 2022 für die Informationen anmelden.